Ellen (51, Fachverkäuferin) ist keine Heilige

Kim (Anfang 60, Masseurin bei Poppen in Michelstadt. Es war zweifellos ungewöhnlich für mich, über persönliche Angelegenheiten zu quatschen, die ich im Moment im Hotel niemals im Traum ins Zentrum rücke. In der Anfangszeit unserer Begegnung hätte ich sicherlich nicht ein einziges Mal erwartet, dass ich mit einem Unikat, den ich ernsthaft nahezu nur aus der virtuellen Umgebung entdecke, so unzensiert sein kann.

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Doch immerhin durch den Schreibkontakt entsteht plötzlich eine authentische Vertrauensbasis, das mir förderlich war, mich ehrlich zu machen. Alles nahm Gestalt an mit geringfügigen inspirierenden Anspielungen, doch selbst ich registrierte schnurstracks, worauf mein Chatkontakt wirklich weit mehr als nur stark und mutig war, sondern auch mit einer witzigen Selbstironie mir antwortete. Wir tauschten Einblicke über unsere körperliche Nähe und sexuellen Wünsche ausführlich aus, und ich fühlte meine Emotionen dabei verblüffend wohl.

Die Wortwechsel und Gedanken waren wirklich nicht nur gefühlsbetont, sondern erleichterten mir meine Entscheidungen, mein Bewusstsein besser als Teil von mir zu verstehen. Es war offensichtlich kribbelnd und unweigerlich passend klasse, intime geheimen Phantasien mit einem inspirierenden Mann zu teilen und zu erleben, der verständnisvoll war. Ich hätte damals nicht ansatzweise mir erträumt, dass ausgerechnet ich in einer Kontaktbörse so fraglos ehrlich sein würde – und das fühlte sich sehr sehr unaufdringlich an. Poppen in Michelstadt.